Freitag, 25. März 2016

Wenn Freunde nicht wissen, wie sehr sie verletzen...

Je mehr mir Freunde sagen, wie oft ich nörgel, desto öfter nörgel ich! Denn es verletzt mich ungemein, dass von ihnen zu hören. Es zeigt mir, dass sie wohl ganz offensichtlich ein Problem mit mir haben. Umso mehr poste ich nur Negatives und beschwere mich. Denn ich assoziiere mich nur noch mit schlechten Eigenschaften. Sie tun mir damit unheimlich weh, denn sie sagten mir, dass ich immer zu ihnen kommen kann, wenn es mir schlecht geht. Das ich mit ihnen reden kann und mich auskotzen kann. Dieses Angebot nahm ich dankend an und was musste ich dann bitterlich feststellen? Sie können damit nicht umgehen und versetzen mir nur einen weiteren Schlag ins Gesicht. Natürlich könnten sie jetzt denken, dass ich Lösungen von ihnen erwarte, wenn ich mich bei ihnen ausheule, aber oftmals ist es einfach so, dass ich mich nur ein wenig bei ihnen aufregen und auskotzen möchte, damit es mir besser geht. 

Denn das ist schließlich eine Art Lösung von mir. Denn oftmals sind es nur kleine Dinge, die mein Gemüt trüben. Lösungen brauchen diese nicht. Und es geht mir einfach besser, wenn ich das bei jemanden kund geben kann, der mich eigentlich versteht. 

Jetzt musste ich aber immer öfter feststellen, das dem wohl nicht so ist. Denn es stört meinen Freunden wohl sehr, dass sie so oft schlechtes von mir lesen müssen. Warum? Weil sie nicht ertragen können, dass ich leide? Nun, das möchte ich gerne glauben! Tatsächlich denke ich aber schlichtweg, dass es ihnen missfällt so viel Mist zu lesen, weil es ihrem glücklichen Alltag einen faden Beigeschmack verpasst. Sie vermitteln mir zumindest dieses Gefühl und das ist sehr stark ausgeprägt. 

Das lässt mich resignieren, dass ich ihnen eine Last bin mit meinen kleinen Macken und sie mich nur dann mögen, wenn ich happy drauf bin. Klar, wer will nicht so jemanden in seiner Nähe haben? Das ist aber bei den wenigsten der Fall. Ich habe einige Freunde, die mit schweren Schicksalsschlägen zu tun haben. Sie schütten regelmäßig bei mir ihr Herz aus, aber ich beschwere mich nicht, denn ich möchte für sie da sein und versuche sie aufzuheitern und ihnen zuzuhören, so gut es geht. Für ihre Probleme gibt es keine Lösung und sie sind sonst ganz allein. Das tut mir weh sie so zu sehen, aber ich würde sie deswegen nicht meiden, nur weil es mich runter zieht. Sie vertrauen mir und brauchen ein offenes Ohr. Ich habe es ihnen angeboten und sie bekommen es. Ohne das ich mich beklage. 

Das Schlimme ist jedoch für mich, dass ich nicht das Gefühl habe mich bei bestimmten Freunden, die mir sehr nahe stehen, ebenso auszuheulen. Ich bin nun mal pessimistisch, ich bin psychisch krank. Es ist keine Absicht, dass ich ständig rumjammere und mich selbstbedauere. Ich selber finde es ja auch widerlich wie ich bin, aber ich kann nur an mir arbeiten und etwas daran ändern, wenn man mich so akzeptiert, wie ich bin. Dieses gefühl vermitteln mir die wenigsten. Sie wollen, dass es mir gut geht und ich fröhlich bin, aber mit ihren Aussagen, dass ich immer nur nörgel etc, erreichen sie genau das Gegenteil. Ich nehme es mir sehr zu Herzen und mache mir darüber viele Gedanken. 

Schlussendlich ziehe ich daraus meine Konsequenzen. Es passiert ganz automatisch. Nämlich, dass ich mich wieder mehr isoliere und zurück halte. Das ich mich wieder mehr verstecke und in meinen kleinen Kämmerlein vor mich hin siffe. Das ich kein Interesse mehr daran habe mich mit meinen Freunden zu treffen, weil ich nur im Hinterkopf habe, wie sehr ich ihren glücklichen Alltag und ihr tolles Leben belaste. Das kann man ruhig als Vorwurf verstehen. 
Nun könnten sie mir ebenso vorwerfen, was ich eigentlich will und ob sie mich nicht mehr fragen sollen wie es mir geht oder sich von mir fern halten sollen. Das will ich nicht! Ich will auch nicht, dass ihr euren Mund haltet und mir nicht mehr sagt, was ihr denkt. Denn ich schätze Ehrlichkeit sehr. Aber dennoch ist es auch ein Problem meinerseits zu verkraften und verarbeiten wenn man ehrlich zu mir ist und mir meine Fehler aufzählt. Normal kümmert es mich nicht groß oder lange, wenn fremde das tun, denn sie kennen mich nicht, aber wenn es enge Freunde machen und ich es vermehrt von vielen Seiten zu hören bekomme, nargt das schon sehr an mir und ich mache irgendwann dicht und kann nicht mehr zuhören. Ich reagiere dann schlichtweg aus Trotz und bin nachtragend. Das tut mir leid, denn ich will nicht so sein. Dennoch brauche ich dann eine gewisse Zeit, bis ich wieder Vertrauen fassen kann. Einige meistern das schon ganz gut. Sie nehmen mich nicht sonderlich ernst mit meinem Genörgel, aber hören im Ernstfall auch einfach nur zu und geben mir ein bisschen Zustimmung. 

Dennoch muss ich sagen, wenn ihr nicht mit meinen kaputten Charakter klar kommt und es euch zu sehr runter zieht, dass ihr nur so was von mir zu hören bekommt, dann bietet mir bitte nicht an, dass ich immer zu euch kommen kann und mich ausheulen darf. Damit wäre uns beiden dann geholfen. 

Ansonsten ziehe ich einfach mein Fazit daraus, dass ihr nur einen Teil von mir mögt, aber nicht mein ganzes Selbst. Was ich sehr traurig finde und auf Grund dessen mich wieder zurück ziehe. Ich muss erst mal meinen neuen Charakter des ewigen Nörglers akzeptieren lernen. Denn ich kann nur noch an diese Aussagen denken. 

Dabei ziehe ich mich grundsätzlich eigentlich immer zurück, wenn ich wirklich  mal was habe, denn ich möchte niemanden mit meinen depressiven Schüben belästigen und vollheulen. Helfen kann man da nämlich nicht und ich schäme mich auch sonst viel zu sehr. Ich bin an sich wirklich nur enttäuscht von Leuten, denen ich vertraue und Bekannten, die mir so was an den Kopf donnern. Weshalb ich mich auch für die nächste Zeit wieder zurück ziehe um genügend Abstand von allem zu bekommen. Es ist sogar so, dass ich Freunde inzwischen anlüge und ihnen sage, dass es mir gut geht, damit sie nicht genervt von mir sind, wenn sie hören, dass es eigentlich nicht so ist. Ist so nun mal leichter zu handhaben. Und wenn ich Freunde schon anlügen muss, lässt das tief blicken. 

Und klar, ich bedauere mich grade selbst. Es tut mir leid, wenn ihr das widerwärtig findet, aber das bin nun mal ich. Ich schwimme im Selbstmitleid, weil es eine Eigenschaft von mir ist. Ich bin eben nicht so stark wie andere oder halte meine Fresse wie es Leute gerne wollen. Das einzige womit ich euch dienen kann, ist Isolation und Rückzug von allem.