Freitag, 28. Februar 2014

Scheiße, wenn man alles verschweigen muss!

Es ist so ätzend scheiße immer verschweigen zu müssen was man denkt. Immer den Fans etwas vormachen zu müssen und auf happy zu tun, nur damit sie nicht angewidert von deiner eigentlichen Person sind oder dir mit irgendwelchen Standpauken kommen.
Ich habe es so satt ständig so zu tun, als wäre ich auf ein scheiß Bild stolz. Vor allem in diesen Moment. Ständig so zu tun, als hätte mir das Colorieren Spaß gemacht. Ich kann nicht stolz und fröhlich über etwas sein, was ich erschaffen habe, wenn ich immer wieder sehe, wie viel besser andere sind oder wie schnell andere mich bald eingeholt haben. Es setzt mich wahnsinnig unter Druck und lässt mich in den Glauben meine Bilder sind totaler Scheiß geworden.

Ich sehe es ja auch an der Resonanz. Irgendwie habe ich das Gefühl das Feedback wird immer weniger. Immer dann wenn ich glaube ein Bild könnte gefallen, bleibt das Feedback aus oder es geschieht nicht das, was ich mir erhofft hatte oder von anderen Bildern, sage ich mal, gewöhnt war. Und dann vergleiche ich mich mit den vermeidlich besseren Bildern anderer Zeichner. Vergleiche mich mit den Personen, die da hinter stecken. Wie sie ständig scheiße fröhlich sind und ein Bild nach dem anderen hinrotzen und das auch noch gut aussieht. Vielleicht habe ich da wirklich eine verdrehte Wahrnehmung, denn man sagt mir oft genug, dass deren Zeichnungen alles andere als gut sind, aber ich sehe das immer anders. Sie sind so viel besser als meine und egal was ich versuche, irgendwie habe ich das Gefühl ständig nur zu scheitern.
Egal was ich mache oder hochlade. Für mich sehen meine Bilder drittklassig aus. Bescheiden. Einfach scheiße. Und andere sehen einfach besser aus. Auch wenn ich weiß, dass ich an Erfahrung mehr kann, als sie. Völlig egal. Ich sehe ja, wie deren Fans auf ihre Bilder abfahren und was bei mir passiert. Wo ich fest daran glaube, jetzt schlägt mein nächstes Bild wieder ein wie eine Bombe oder zieht ein wenig das Ruder rum. Aber geschissen. Es ist immer wieder das selbe.

Und dann muss ich stur und dumm auf glücklich tun, wenn ich eines meiner Bilder hochlade. Aber eigentlich denke ich nur: Hört auf zu labern, dass Bild ist scheiße! Guckt euch doch lieber die anderen Bilder von meinen scheiß Freunden an! Die sind viel besser! Hört auf  mir solche Scheiße vorzuheucheln. Das sagt ihr doch nur um mich nicht zu verletzen!

Wie gerne würde ich einfach mal ehrlich und offen etwas zu einem Bild schreiben, was ich wirklich denke. Das ich voller Selbstzweifel bin. Das ich absolut nicht zufrieden mit dem Bild bin. Das andere Bilder doch viel, viel besser sind. Das es mich nicht mal richtig erfreut, wenn man mich lobt und meine Bilder toll findet, weil ich ständig nur das Können der anderen vor Augen habe. All so was würde ich so gerne öffentlich schreiben. Aber ich darf es nicht. Denn so was gehört nicht auf einer Künstlerseite. Sowas behält der Künstler für sich. Denn selbst bedauern, rumheulen, Zweifel zeigen und mit nichts zufrieden sein, kommt scheiße rüber und vergrault die Leute. Sie wollen dein Gejammer nicht lesen. Es interessiert sie einen Dreck. Sobald man auch nur im Ansatz seine schlechten Gedanken kund tut, rasten sie förmlich aus und machen einen zur Sau.
Dabei weiß ich doch eigentlich was ich kann und das ich gut bin. Aber irgendwie kann ich das nicht selber von mir glauben und das ist jedes mal so, wenn ich etwas hochlade.
Ich will Anerkennung, Lob und Erfolg- ich bekomme ihn auch, aber dann vergleiche ich mich wieder mit anderen und fühle mich dann nur noch lächerlich und überflüssig.

Wieso zeichne ich dann überhaupt noch? Stelle ich mir oft die Frage.
Natürlich, jetzt kommen sicherlich wieder so ne scheiß Sprüche, wie: Zeichnest du für dich oder für andere?
Himmel, wenn ich jedes mal diesen verfickten, drecks Spruch lese, könnte ich den jenigen den Hals umdrehen! Denn sie sehen immer nur das Ergebnis. Sie sehen immer nur das, was sie vllt nicht können. Sie sind ja auch mit sich im Einklang und glücklich und haben noch andere Dinge, die sie ausmachen.
Aber ich habe nur das Zeichnen. Zeichnen macht mich aus. Ich habe sonst wirklich nichts weiter, was mich ablenkt oder glücklich macht. Nichts für mich alleine. Und deswegen zeichne ich irgendwo doch nur für andere. Weil ich deren Bestätigung brauche. Weil ich mich sonst überflüssig, wertlos und unzureichend fühle. Weil ich dann immer glaube, andere sind besser und können dich so leicht ersetzen. Keiner würde dich vermissen, also gib doch endlich auf.

Tja und wäre Zeichnen irgendwo nicht so ein Zwang für mich, den ich einfach ausleben MUSS, weil ich sonst nichts habe, würde ich wahrscheinlich wirklich aufhören und mein bisschen scheiß Talent, was mir alle anrechnen, verkümmern lassen.
Weil es mich nur krank macht. Mich nicht mehr klar denken lässt, mich dazu führt das ich mir Schmerzen zufüge und das ich meine Freunde schlecht behandel.

Und doch heißt es für mich immer nur den Frust runter schlucken. Ja, lass ihn klamm heimlich im Stillen an dir selber aus. Das sieht keiner, das merkt keiner, das hört keiner. Das sehe nur ich alleine und dann kann ich es verstecken. Dann spiele ich wieder den happy Affen für die paar 1000 Leute, die hin und wieder einen Bruchteil von mir zu sehen und zu hören kriegen.

Und so sitze ich bei jedem scheiß Bild da, hoffe natürlich das ich endlich mal zufrieden und glücklich über das Bild sein kann und mit den Resonanzen und Feedback endlich mal das bekomme, was ich will und es auch endlich mal genug ist.
Aber da ich ja nie selber wirklich weiß, was ich will, mich von allen nur bedroht und in einem Wettstreit fühle, wird das womöglich nie einsetzen. Denn ich gebe ständig nur den anderen die Schuld an meinen Kummer und Versagen. Dabei bin ich es, die alle in den Wahnsinn treibt und ihnen nichts gönnt. Und das tut mir sehr leid.

Und um zu vermeiden, dass ich Leuten zeige, wie ich wirklich bin, wird eben deshalb alles runter geschluckt. Obwohl ich in diesen Moment genau das alles von mir Preis gegeben habe, wovor ich verdammte scheiß angst habe. Angst vor der Verurteilung und Maßregelung fremder Personen.
Aber wenigstens kann ich dazu stehen, dass ich anderen nichts gönne, ihnen Misserfolg wünsche und verdammt neidisch auf ihr Glück und Können bin. Zumindest kann ich mir das selber eingestehen, auch wenn ich es vor anderen verstecke und ihnen die ebenso nette, tolle, tolerante, großzügige Mitzeichnerin spiele.

So viel dazu. Und jetzt bearbeite ich ein scheiß neues Bild fertig und tue mal wieder so, als wenn ich super happy und zufrieden damit wäre, damit auch ja niemand etwas falsches von mir denkt oder mir irgendwelche Vorwürfe macht.

-Dylan

2 Kommentare :

  1. Kann ich gut nachvollziehen...
    Man darf sich nicht aufregen, weil man ja ein Talent hat, was andere nicht haben. Das so etwas aber auch eine Qual sein kann, sehen die anderen nicht. Man hat sich gefälligst zu freuen und stolz auf seine Arbeit zu sein.
    Mir gehts da wie dir mittlerweile. Ein ständiges hin- und her zwischen "Eigentlich gut was ich gemacht habe..." und "Wow, warum zeichnest du noch? Andere können das eh viel besser."
    Und wenn andere einen dann trösten wollen, muss man dann irgendwann einlenken und denen Recht geben, obwohl man eigentlich ganz anders denkt...

    Ich kann dir leider keinen Rat geben, um es für dich irgendwie leichter zu machen.. außer so gut es geht zu versuchen, die anderen Zeichner zu ignorieren und dich wirklich auf deine Freunde zu verlassen.

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  2. Für so etwas hast Du ja auch Seiten wie diese, wo Du Deine Selbstzweifel äußern kannst, sie hier hinschreiben und es durchzulesen kannst, um Dich daran zu spiegeln, um vielleicht wieder etwas klarer zu sehen.

    Es hilft Dir zwar nicht, wenn ich das sage, aber Selbstzweifel hat jeder Künstler, auch alle anderen, von denen Du hier gesprochen hast.

    Liebe Grüße, Tamaro

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